Bietigheim hofft auf Wende

Die Zweitliga-Handballer der SG BBM stehen nach der Lockerung der Coronamaßnahmen vor der Rückkehr in die Bietigheimer EgeTrans Arena. Am Samstag (19 Uhr) erwarten die Jungs von Iker Romero am 24. Spieltag den Aufsteiger HC Empor Rostock, der aktuell auf Rang vier schon fünf Punkte mehr gesammelt hat als die Schwaben.
Unter welchem Stern steht die Rückkehr des Tabellenneunten in die Bietigheimer Großarena? Bis zu 2.760 Zuschauer können nach den in dieser Woche gelockerten Einschränkungen unter 3G-Regeln Handball live in der EgeTrans Arena verfolgen. Für die SG BBM ist es in dieser Saison erst der zweite Auftritt in der angestammten Heimspielstätte. Der 35:28-Erfolg über den TV Hüttenberg am 9. Spieltag vor 1.700 Zuschauern könnte jedenfalls ein gutes Omen sein – wenn da nicht die jüngste Negativserie der Bietigheimer Handballer dagegenstehen würde. Mit den Niederlagen gegen Schlusslicht Dormagen und beim Kellerkind Emsdetten haben sich die Spieler um Kapitän Paco Barthe innerhalb einer Woche um eine gute Ausgangslage im oberen Mittelfeld der 2. Liga gebracht und dabei nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Jetzt gilt die volle Konzentration an Metter und Enz dem dritten Spiel innerhalb von 8 Tagen. Unabhängig vom Ausgang der Partie gegen die Ostsee-Handballer steht jetzt schon fest, dass die SG BBM am Wochenende mit einer negativen Bilanz aus der Englischen Woche gehen wird. Wenn sich der spanische Trainer der SG BBM in dieser Saison der schwankenden Leistungen jedoch auf eines verlassen konnte, dann war es die Stehauf-Mentalität seines Teams, die am Samstag einmal mehr gefordert sein wird.
Dabei ist die Aufgabe gegen den Aufsteiger aus dem hohen Norden keinesfalls eine einfache. „Der Sieg war wertvoll“, jubelte Empor-Trainer Till Wiechers am Mittwoch nach dem bereits zwölften Saisonsieg über ersatzgeschwächte Rimpar Wölfe. Dabei fehlten den Hansestädtern mit Spielmacher Robin Breitenfeldt (130 Tore) und Kreisläufer Jonas Thümmler (85) ihre beiden erfolgreichsten Torewerfer. Breitenfeldt wird nach der am vergangenen Samstag im Spiel in Coburg erlittenen schweren Knieverletzung in dieser Saison gar nicht mehr eingreifen können. Dass Rostock dennoch beide Partien in Coburg (26:28) und gegen Rimpar (30:28) drehen und für sich entscheiden konnte, zeigt, wieviel Moral und Kampfgeist die Mannschaft um Kapitän Tim Völzke entwickeln kann.
Inzwischen kann das Team aus der größten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns jedoch auch ganz entspannt aufspielen. Der Klassenerhalt als primäres Saisonziel ist längst in trockenen Tüchern. Empor-Coach Wiechers (38) wird sich die jüngste Partie der SG BBM beim TV Emsdetten ganz genau angeschaut haben. Denn auch er spielt seine Positionsangriffe gegen stabile 6-0-Defensivreihen gerne mit numerischer Überlegenheit, schickt einen zusätzlichen Feldspieler zugunsten seines Torhüters aufs Feld. So beklagten die Rimpar Wölfe im Spiel bei Empor „das kräftezehrende und stressige sieben gegen sechs“ und auch der SG BBM hat dieser Schachzug in Emsdetten wenig geschmeckt.
Doch ausgerechnet in den beiden Partien, die Empor in dieser Saison gegen Bietigheim schon gespielt hat, hat diese taktische Variante nicht funktioniert. In der ersten Pokalrunde setzte sich Bietigheim mit 19:26 Toren in Rostock klar durch und auch in der Liga nahmen die Schwaben mit einem 29:32-Erfolg nach zwischenzeitlichem 6-Tore-Rückstand die Punkte mit zurück ins Schwabenland.
Nur allzu gerne beschwört man in Bietigheim-Bissingen in diesen Tagen den Geist der EgeTrans Arena. Erstmals seit drei Monaten kann die SG BBM wieder Einzeltickets im Vorverkauf wie an der Abendkasse anbieten. Ein Stück der alten Heimspielatmosphäre soll zurückkehren und den Schwaben-Handballern den Rücken stärken. Das Spiel wird unverändert auch im kostenfreien Livestream unter www.handball-deutschland.tv zu sehen sein.