Aufsteiger 1. VfL Potsdam stellt seine Auswärtsstärke erneut unter Beweis. Die „Adler“ gewinnen am Freitag in der Bietigheimer EgeTrans Arena in letzter Sekunde mit 32:33 (18:14) Toren und lassen die SG BBM ratlos zurück.

Drei Minuten vor dem Ende führte der Tabellensiebte noch mit 32:30 Toren und schien die Partie zumindest glanzlos über die Zeit bringen zu können. Doch dann spielt Bietigheim das nicht mit der nötigen Entschlossenheit zu Ende. Die letzten drei Tore macht Potsdam. Zehn Sekunden vor dem Ende lässt Moritz Sauter die Gäste, die aktuell mit einigen Verletzungsausfällen kämpfen, mit seinem Tor schon den siebten Auswärtssieg in dieser Saison bejubeln.

„Bietigheim hat uns die Luft zum Atmen gegeben und uns den Sieg angeboten“, freute sich VfL-Chefcoach Bob Hanning über die zwei Punkte. „Und dann sind unsere jungen Spieler wie die Wölfe und wollen gewinnen.“ Auch Iker Romero kann sich der Analyse seines Freundes aus gemeinsamen Zeiten bei den Füchsen Berlin Bob Hanning anschließen: „Dieses Spiel müssen wir gewinnen. Wir lassen den Gegner über die 60 Minuten am Leben und dann wird das am Ende ein Glücksspiel.“

Mit dem schlechteren Ende für die Schwaben. Bietigheim zeigt in der Schlussphase zu wenige Ideen gegen die Potsdamer Defensive. Dreimal scheitert die SG BBM in den letzten Aktionen an Potsdams Keeper Lasse Ludwig, der auch den letzten Wurf von Dominik Claus mit dem Schlusspfiff parieren kann. „Natürlich ist das ein glücklicher Sieg, wenn wir erst in der letzten Minute wieder in Führung gehen“, bestätigt Hanning

Und dann ging es in den Interviews nach dem Schlusspfiff um Potsdams Halbrechten Max Beneke. „Wir hatten mit Max den überragenden Spieler auf dem Platz. Das war mit Abstand sein bestes Spiel für uns“, freute sich Hanning nicht nur aufgrund seiner 13 Torerfolge für den 19-Jährigen. „Wir haben genügend versucht gegen ihn“, bestätigt auch Romero, „waren aber nicht erfolgreich.“

So hielt der Youngster die Brandenburger schon in Halbzeit Eins im Spiel. Nach 4:6-Rückstand setzt sich Bietigheim nach einem 5:0-Lauf erstmals mit 9:6 Toren etwas ab. Bietigheim spielt starke Bälle über den Kreis, die immer wieder die treffsicheren Fabian Wiederstein und Jonathan Fischer finden. Das Tor von Max Öhler zum 18:14 markierte punktgenau zur Halbzeit die erste 4-Tore-Führung der Hausherren. Doch Sicherheit sollte das dem routinierteren Team nicht geben. Auch weil die Abwehr nicht nur gegen Benekes Würfe und Anspiele wackelte, die Torhüterleistungen waren auf beiden Seiten lange Zeit kein Faktor im Spiel.

Auch mit der Spielleitung der beiden Unparteiischen Jansen / Hellbusch, die entsprechend der aktuellen Linie viele Aktionen in Bedrängnis nicht zum Vorteil der angreifenden Mannschaft auslegten, wollte sich die SG BBM an diesem Abend nicht so recht arrangieren. Die Folge: Das Spiel neigte sich langsam, aber sicher wieder auf die Seite der Gäste, die 16 Minuten vor dem Ende durch Beneke zum 22:22 ausgleichen konnten und wenig später mit 23:24 führten.

Dann nutzt Bietigheim eine doppelte Überzahl effektiv, legt erneut mit 27:25 Toren vor. Die SG BBM versäumt aber in den restlichen zehn Spielminuten die entscheidenden Tore draufzulegen, kassiert selbst noch acht Gegentreffer.

SG BBM: Genz, Kanters; Vlahovic (2), Claus (2), Öhler (5), Wolf (4), Schäfer (3/1), de la Peña (2), Wiederstein (5), Velz, Barthe (3), Hejny (1), Brenner, Pfeifer, Fischer (5).

1. VfL Potsdam: Ludwig, Voncina, Ferjan; Hansson (2), Simic (4), Beneke (13), Kaludjerovic, Nowak (2), Grüner (3/3), Akakpo (2), Urios, Fuhrmann (2), Günther, Sauter (5), Kühn, Kraus.

Spielverlauf: 4:6 (9.), 9:6 (14.), 13:9 (17.), 15:13 (25.), 18:14 (30.), 20:18 (37.), 22:22 (44.), 26:24 (48.), 28:28 (53.), 32:30 (57.), 32:33 (60.).

Zeitstrafen: Pfeifer (24.), Barthe (40.) - Beneke (3., 22.), Hansson (9., 49.), Akakpo (46.)

Siebenmeter: 1/1 – 3/3

Schiedsrichter: Darnel Jansen / Lucas Hellbusch (Elite-Anschlusskader)

Zuschauer: 2008 (EgeTrans Arena Bietigheim)