Bietigheim hat gegen Hamm noch eine Rechnung offen
Bietigheims Bundesliga-Handballer hangeln sich Spiel für Spiel dem Saisonfinale entgegen – und belegen derweil immer noch Rang Zwei in der 2. Liga. Am Donnerstag (20 Uhr) ist der ASV Hamm-Westfalen zu Gast in der Viadukthalle.
„Jetzt bricht langsam die Schlussphase der Saison an“, stellte SG BBM-Trainer Hartmut Mayerhoffer unlängst fest, was für den 47-Jährigen schon einen mutigen Ausblick darstellt. Gewöhnlich ist dem Bietigheimer Coach nur etwas über die jeweils nächste Partie zu entlocken. Neun Spiele hat der Tabellenzweite noch zu absolvieren und am Donnerstag kommt jene Mannschaft in die Viadukthalle, die den Schwaben nach zehn erfolgreichen Spielen die erste Saisonniederlage beigebracht hatte. Am 11. Spieltag hatte es schließlich auch die Mayerhoffer-Truppe nach ihrem Traumstart erwischt - und wie. Mit 30:36 unterlag die SG BBM in Hamm deutlich. „Wir waren in Hamm die schlechtere Mannschaft“, sagt Tim Dahlhaus, nicht ohne nachzuschieben: „Das gilt es jetzt zu revidieren und die Punkte hier zu behalten.“
Der Mann im rechten Rückraum ist einer von zwei Spielern mit Hammer Vergangenheit. Im Februar 2014 wechselte der Papenburger nach der Winterpause zum Tabellenzweiten. Bereut hat er den Wechsel nicht, Dahlhaus ist heute einer der Leistungsträger beim Tabellenzweiten. Valentin Schmidt ist der zweite Akteur mit Kontakten zum ASV Hamm-Westfalen. Er wurde im Februar 2016 per Zweitspielrecht vom TBV Lemgo II ausgeliehen. Als in Hamm das Personal knapp zu werden drohte, absolvierte der heute 23-jährige Spielmacher eine halbe Runde für die Gäste. Eingefädelt hatte den Deal ASV-Trainer Niels Pfannenschmidt, unter dem sich Valentin Schmidt zuvor in der Jugend und der zweiten Mannschaft des TBV Lemgo seine ersten Sporen verdiente.
Mit Pfannenschmidt wird „Valle“ allerdings im Donnerstag kein Wiedersehen feiern können. Hamm trennte sich Anfang Februar vom früheren Bundesliga-Coach nach einer ernüchternden Vorrundenbilanz von 12:26 Punkten. Pfannenschmidt versucht sich inzwischen mit Eintracht Hagen am Aufstieg in die 2. Liga. Sein Nachfolger in Hamm ist Stephan Just. Unter dem 38-jährigen früheren Nationalspieler, als Aktiver zuletzt mit Stationen in Nettelstedt, Friesenheim und eben Hamm, scheint die Mannschaft ihre Ergebniskrise überwunden zu haben. Trotz der 12:8 Punkte in der Rückrunde steht der ASV jedoch nach wie vor auf Abstiegsrang 17. Ein Beweis dafür, wie eng es in dieser Saison in der 2. Liga nicht nur an der Spitze zugeht. „Allein die Qualität des Kaders spricht dafür, dass Hamm ganz vorne mitspielen könnte“, sagt Mayerhoffer, der überzeugt ist, dass Hamm-Westfalen am Ende mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird.
Wenn nach zuletzt zwei Unentschieden in eigener Halle gegen Hamm nun wieder ein Heimsieg folgen soll, dann werden die Bietigheimer anders als im Hinspiel die Kreise von Neuzugang Christoph Neuhold im linken Rückraum einengen müssen. Der österreichische Nationalspieler erzielte in dieser Saison bereits 130 Tore für Hamm-Westfalen. Weitere Neuzugänge wie beispielweise der frühere isländische Nationalspieler Fannar Fridgeirsson auf der Spielmacherposition oder Felix Storbeck im Tor sind inzwischen integriert. Ein Faktor dafür, dass sich Hamm inzwischen stabilisiert hat.
Der Isländer auf Seiten der SG BBM, Keeper Aron Edvardsson fehlte indes in Rostock. Kurzfristig durfte Youngster Tobias Krems deshalb die Schule schwänzen und mit nach Rostock. Edvardsson-Vertreter Domenico Ebner dagegen machte „60 Minuten ein klasse Spiel“ (Mayerhoffer). „Bei Aron müssen wir sehen, wie sich die Rückenprobleme unter der Woche entwickeln“, sagt Mayerhoffer. Genau wie der an der Hand verletzte Max Emanuel trainiert der 2,05 Meter- Hüne inzwischen wieder. Und auch beim angeschlagenen Robin Haller, der zusammen mit Jan Döll am Ende mit seinen Toren den Sieg in Rostock festhielt, stehen die Zeichen für einen Einsatz eher gut.
Das mächtig schwere Restprogramm der SG BBM - nach der Partie gegen Hamm muss der Zweite zunächst zu den Rimpar Wölfen – ringt Hartmut Mayerhoffer noch keine Gedanken ab. „Unsere volle Energie und Konzentration ist gegen Hamm gefordert, um mit unseren Zuschauern im Rücken unser bestes Spiel zeigen zu können. Die Ergebnisse der letzten Spieltage haben gezeigt, dass es - egal ob an der Spitze oder im Keller – nur darum gehen kann, das nächste Spiel zu gewinnen.“