Bietigheim freut sich auf den Auftritt in der Viadukthalle
Diesen Mittwoch werden sich die Handballfans in Bietigheim-Bissingen im Kalender rot anstreichen. Nach 18 Monaten bestreiten die Zweitliga-Handballer der SG BBM wieder ein Pflichtspiel in ihrer altehrwürdigen Halle am Viadukt. Gegner ist der Wilhelmshavener HV (20 Uhr).
Am 17. Mai 2014 feierte die SG BBM im Spiel gegen den HC Erlangen ihren Aufstieg in die 1. Liga und gleichzeitig den Abschied von ihrer alten Wirkungsstätte. Es war ein Abschied auf Zeit. Am Mittwoch steht in der Viadukthalle wieder Zweitliga-Handball auf dem Programm. Und was anfangs eine einmalige Reminiszenz an die Traditionshalle in Bietigheim darstellen sollte, wird in dieser Saison noch die eine oder andere Wiederholung erfahren, wie die Spielgemeinschaft am Montag bekannt gab. Der Fehlstart des Bundesliga-Absteigers hat auch Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen und zieht die Bietigheimer Handballer aus sportlichen wie auch finanziellen Gründen zurück in ihre kleinere Heimspielstätte.
Nach 18 Monaten zurück in der Viadukthalle
In den Gesprächen der letzten Tage ist auch spürbar, dass die Jungs von Hartmut Mayerhofer heiß sind auf die Begegnung in ihrer Trainingshalle, in der sie praktisch jeden Quadratzentimeter kennen. Und die Verantwortlichen der SG BBM rechnen trotz des ungewohnten Termins am Mittwochabend gegen den Aufsteiger aus Wilhelmshaven mit einem gut gefüllten Haus. „Das ist schon noch einmal etwas anderes, hier zu spielen“, bestätigt Mayerhoffer. „Wir verbringen schließlich jeden Tag viel Zeit in dieser Halle.“ Diese besondere Atmosphäre in der Viadukthalle soll am Mittwoch ein gewichtiger Faktor im Kampf um die Punkte werden.
Wilhelmshaven ist bester Aufsteiger
Der Gegner von der Nordseeküste ist nicht zu unterschätzen. Wilhelmshaven spielte ab 2002 bereits einige Jahre in der ersten Liga, eher der Abstieg und 2011 der freiwillige Rückzug in die 3. Liga folgten. Damals übernahm Christian Köhrmann zunächst als Spielertrainer das Team. Unter dem 35-jährigen schaffte der Verein jetzt mit einer beeindruckenden Drittliga-Bilanz von 60:0 Punkten den Sprung zurück ins Unterhaus. Die Vorschusslorbeeren als stärkster Aufsteiger konnten die Niedersachsen mittlerweile bestätigen. Mit 15:11 Punkten und Rang 7 liegt Wilhelmshaven voll auf Kurs Klassenerhalt.
Das Team vom Jadebusen trumpft mit den typischen Stärken der norddeutschen Teams auf, einer körperbetonten Spielweise mit viel Zug aus dem Rückraum. Mit René Drechsler (94 Tore), Tobias Schwolow (87/32) im Rückraum und dem russischen Rechtsaußen Evgeny Vorontsov (69/11) zeichnen lediglich drei Spieler für mehr als zwei Drittel der Wilhelmshavener Saisontore verantwortlich. Schwolow liegt damit auf Platz vier der Torschützen der Liga, Drechsler gar auf Rang 2. Daraus allerdings einen überschaubaren Spielaufbau abzuleiten, täte den torgefährlichen Gästen aus dem Norden unrecht. Auf der „Abschlussliste“ des besten Aufsteigers stehen immerhin etablierte Zweitligisten wie Dormagen, Rostock, Essen, Bad Schwartau. Bereits drei Auswärtssiege stehen auf dem Konto der Nordlichter. Die Hausherren in der Viadukthalle sollten also gewarnt sein.
„Vorne sehr gut, hinten Verbesserungspotential“
„Es war nicht unbedingt das Spiel in Coburg, die nächsten Spiele gegen Wilhelmshaven und in Springe sind es, die wir gewinnen müssen“, unterstreicht Bietigheims Coach die Bedeutung der Englischen Woche für den ins Straucheln geratenen Bundesliga-Absteiger. „Für uns gilt es den Anschluss zu schaffen, raus aus den Abstiegsplätzen“, betonte Mayerhoffer noch einmal nach der 30:32-Niederlage in Coburg. „32 Gegentore waren einfach zu viele, um dort etwas Zählbares mitzunehmen. Wir haben es nicht geschafft wirklich gut zu verteidigen. Dadurch konnten wir nicht in unser Tempospiel gehen, um die einfachen Tore zu machen.“ Das alles soll jetzt gegen Wilhelmshaven noch ein wenig besser funktionieren.
Im Offensivspiel bescheinigte Mayerhoffer seinem Team eine weiter ansteigende Formkurve. In Coburg hatten besonders Robin Haller und Tim Dahlhaus, aber auch Julius Emrich am Kreis einen Sahnetag erwischt, was Mayerhoffer mit langen Einsatzzeiten honorierte. Gegen Wilhelmshaven steht dem Coach erneut der komplette Kader zur Verfügung, also auch die zuletzt ins Team zurückgekehrten Jan Döll und Timo Salzer.
An den Spekulationen, ob die lange Anreise in der Englischen Woche ein unverhältnismäßiges Handicap für die Gäste bedeuten könnte, mag sich Mayerhoffer indes nicht beteiligen. Schließlich steht seinem Team am Samstag kaum 72 Stunden nach dem Abpfiff ein ähnlicher Ritt zum Aufsteiger nach Springe vor den Toren Hannovers bevor.