Bietigheim fährt mit Rückenwind nach Hannover
Aufsteiger SG BBM Bietigheim eröffnet den 24. Spieltag der Handball-Bundesliga. Am Donnerstag (19 Uhr) müssen die Jungs von Iker Romero beim TSV Hannover-Burgdorf ran. Die Schwaben wollen die Aufgabe beim Tabellenzweiten mutig angehen.
Die Spieler von Christian Prokop haben es wieder getan. Der 35:36-Erfolg bei den Rhein-Neckar Löwen bestätigt den Ruf der „Recken“ als Crunchtime-Könige der Liga. Acht Partien gewannen die Spieler um TSV Kapitän und Rechtsaußen Marius Steinhauser in dieser Saison bereits mit dem knappsten möglichen Vorsprung von einem Tor oder spielten zumindest Unentschieden. Besonders eindrucksvoll war der Schlussspurt im letzten Heimspiel gegen den HSV Hamburg, in dem die Niedersachsen das Spiel in den letzten zehn Minuten an sich rissen und nach einem 24:29-Rückstand als 33:32-Sieger vom Feld gingen.
Der zweite Tabellenplatz hinter den punktgleichen Füchsen Berlin kommt nach zwei Dritteln der Saison und nach solchen Auftritten also nicht von ungefähr. In der heimischen Halle ließ sich der TSV bislang nur einmal überraschen. Der 28:32-Niederlage am allerersten Spieltag gegen den VfL Gummersbach folgten zehn Heimsiege. Berlin, Flensburg-Handewitt, Meister Magdeburg und die Rhein-Neckar Löwen traten mit leeren Händen die Heimreise an. Der Kader des früheren deutschen Auswahltrainers Christian Prokop wird schon mal als „TSV Deutschland“ bezeichnet. Mit Torsteher Joel Birlehm, Renars Uscins (156 Saisontore), Justus Fischer (110) am Kreis, Abwehrchef Marian Michalczik und Lukas Stutzke stehen fünf aktuelle deutsche Nationalspieler im Team aus Niedersachsens Landeshauptstadt.
Als Tabellenzweiter sind die Recken auch Mitte November in der EgeTrans Arena angetreten – und geben mit einem 28:28 einen Punkt gegen den Aufsteiger ab. Nicht nur der überraschende Punktgewinn in der Hinrunde sollte den Jungs von Iker Romero Selbstvertrauen für einen guten Auftritt beim Tabellenzweiten geben. Mit dem jüngsten 30:28-Erfolg im umkämpften Kellerduell gegen den VfL Potsdam haben sich die Spieler um Kapitän Paco Barthe etwas Luft auf die Abstiegsplätze verschaffen können. Auch die lange Durststrecke von neun Niederlagen in Serie fand am Samstag mit dem ersten Heimsieg dieser Saison ihr Ende. Die realen Chancen des Aufsteigers auf den Klassenerhalt bleiben intakt.
Die Partie gegen den Tabellenletzten hat dem spanischen Coach der SG BBM auch weitere Erkenntnisse geliefert. Die Lücke, die der langfristige Ausfall von Dominik Claus im rechten Rückraum des Aufsteigers gerissen hat, kann kompensiert werden. Maximilian Hejny strahlte als letzter verbliebener Linkshänder im Rückraum Torgefahr aus. Der 23-Jährige belohnte sich mit seiner längste Einsatzzeit in dieser Runde. Der Nachweis, dass die SG BBM alternativ mit drei Rechtshändern im Rückraum einen torgefährlichen Positionsangriff aufziehen kann, der musste gegen Potsdam noch nicht erbracht werden.