Männer der SG BBM bleiben Tabellenführer
Das waren glückliche zwei Punkte für den Tabellenführer der 2. Liga. Erst die Parade von Torhüter Aron Edvardsson, der in der Schlusssekunde einen Siebenmeter von Tomas Pavlicek entschärfte, sicherte der SG BBM den knappen 24:23(13:14)-Erfolg gegen den Dessau-Roßlauer HV.
Der tschechische Rechtsaußen des Aufsteigers hatte zuvor sechsmal vom Punkt getroffen. Den finalen Ball jedoch brachte er nicht am wiedergenesenen Isländer vorbei, der zur Halbzeit ins Bietigheimer Tor gekommen war. „Wir haben erstmals in dieser Saison Punkte liegen lassen, die wir uns hätten holen können“, klagte DRHV-Coach Uwe Jungandreas. Sein Gegenüber Hartmut Mayerhoffer fühlte sich an einen Ritt auf der Rasierklinge erinnert. „Am Ende hätte alles passieren können, deshalb bin ich froh, dass wir die zwei Punkte geholt haben.“
Besonderes Spiel für OB Kessing
Die rund 30 mitgereisten Fans aus Dessau-Roßlau feierten ihr Team am Ende trotz der Niederlage. Sie können sich am Samstag noch bei einem ungewöhnlichen Empfang im Bietigheimer Rathaus ein wenig trösten lassen. Eine ganz spezielle Partie war es nämlich für Bietigheims Oberbürgermeister. Jürgen Kessing war zu seiner Zeit als Bürgermeister in Dessau auch Chef der dortigen Handballer. Zwei Herzen dürften am Freitag in seiner Brust geschlagen haben.
Die überwiegende Zahl der 2731 Zuschauer in der Bietigheimer EgeTrans Arena feierte mit ihrem Team einen weiteren Spieltag an der Spitze der 2. Liga. Sie sahen dabei eine der schwächeren Saisonleistungen ihrer Handballer. „Die offensive Abwehr von Dessau-Roßlau hat uns Schwierigkeiten gemacht“, sagte Bietigheims Halblinker Paco Barthe. „Wir sind nicht ins Spiel gekommen.“ Dazu trug auch die schwächere Wurfquote der SG BBM im Vergleich mit den Gästen bei. Dessau-Roßlau lag nach 20 Minuten mit 10:8 vorne. „Wir haben uns mit vielen Kreuzbewegungen die Gelegenheiten gegen die offensive Abwehr herausgespielt“, sagte Mayerhoffer, „aber unsere Chancen schlecht genutzt.“ Alleine für Tim Dahlhaus galt das nicht. Der Rückraum-Linke der SG BBM hatte bis zur 20. Minute bereits fünfmal eingenetzt. Mit dem Pausenpfiff erzielte Tomas Pavlicek noch per Siebenmeter die 14:13-Halbzeitführung der Gäste.
Beide Teams verhindern erfolgreich das Tempospiel der Gegenseite
Mehr und mehr wurde das Spiel nach dem Wechsel von starken Abwehrreihen geprägt. „Wir haben versucht, mit verschiedenen Deckungsvarianten Bietigheim zu Fehlern zu zwingen“, sagte DHRV-Coach Jungandreas. Mit Erfolg. „Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele einfache Tore kassiert, das mussten wir besser machen“, sagte SG BBM-Übungsleiter Mayerhoffer. Ebenfalls mit Erfolg. Weniger zufrieden waren beide mit den Angriffsleistungen ihrer Teams. Jungsandreas: „Das war individuell nicht unsere beste Leistung.“ Mayerhoffer: „Wir haben uns zu sehr vielen Fehlern provozieren lassen.“
Bietigheim hat das Glück in der Schlussphase gepachtet
Und doch gewann der Spitzenreiter, angeführt von Robin Haller und Paco Barthe, ein kleines Übergewicht und lag in der 54. Minute beim 22:20 erstmals mit zwei Toren vorne. Der erneut starke Gerdas Babarskas hatte die Drei-Tore-Führung und die mögliche Vorentscheidung auf der Hand, als er im Anschluss frei vor Philip Ambrosius auftauchte, nutzte sie aber nicht. Dessau-Roßlau spielte die letzten Minuten cleverer. Trotz Unterzahl gelang Tom Hanner der 23:23-Ausgleich. Auf der Gegenseite verwandelte Christian Schäfer nervenstark per Siebenmeter zum 24:23, ehe Aron Edvardsson die Punkte für die Bietigheimer festhielt.
SG BBM: Ebner, Edvardsson; Schäfer (5/3), Dahlhaus (5), Haller (4), Barthe (4), Babarskas (3), Rentschler (1), Lohrbach (1), Emanuel (1), Scholz, Emrich, Schmidt, Döll.
Dessau-Roßlauer HV 06: Ambrosius, Döhler; Pavlicek (7/6), Sohmann (4), Pfeiffer (4), Hanner (3), Hönicke (2), Vanco (1), Sliwka (1), , Schade (1), Donath, Wasielewski, Schmidt.
Spielverlauf: 5:5 (12.), 8:7 (18.), 8:10 (21.), 13:14 (30.), 17:16 (41.), 18:19 (46.), 22:20 (54.), 23:23 (59.), 24:23 (60.).
Strafminuten: Rentschler (25., 49.), Lohrbach (27., 46.), Babarskas (52.) - Sliwka (7., 25., 36.), Hanner (32.), Donath (43.), Schmidt (59.)
Rote Karte: Sliwka (36., dritte Zeitstrafe)
Siebenmeter: 3/3 - 8/6