Handball Hochburg Bietigheim

Aufsteiger empfängt Tabellenzweiten

Am 10. Spieltag ist erneut eines der Top-Teams der Liga zu Gast beim schwäbischen Aufsteiger. Die SG BBM Bietigheim trifft am Samstag (19 Uhr) in der EgeTrans Arena auf den Tabellenzweiten TSV Hannover-Burgdorf.

Nach einem Viertel der Saison haben sich die Jungs von Iker Romero eine herausragende Position im Kampf um den Klassenerhalt erarbeitet. Einziger Makel: vor den heimischen Fans hat es in vier Spielen noch nicht zu einem Punkterfolg gereicht. Das ist auch dem Spielplan geschuldet. Die Rhein-Neckar Löwen, Gummersbach, Lemgo Lippe und die Füchse Berlin – das waren nicht gerade die einfachsten Heimaufgaben im ersten Saisonabschnitt. Und jetzt kommt der prima gestartete Tabellenzweite aus Hannover in die EgeTrans Arena. „Die sechs Punkte sind eine super Momentaufnahme“, sagt Tom Wolf. „Die Siege in Potsdam, Eisenach und Wetzlar waren wichtig, alles Spiele, in denen man uns etwas zugetraut hat. Jetzt wollen wir uns und unsere Fans jetzt endlich zuhause für gute Leistungen belohnen.“ Auch in der EgeTrans Arena durfte die SG BBM indes schon im einen oder anderen Spiel am Punkterfolg schnuppern. „Wir müssen jetzt den nächsten Schritt gehen und die Phasen minimieren, in denen wir Fehler machen und uns die Gegner davonrennen. Dann wird es uns gelingen, hinten raus auch einmal einen großen Gegner zu schlagen“, ist sich der 30-jährige Rechtshänder, der bislang 19 Saisontore auf seinem Konto hat, sicher.

Und tatsächlich läuft es immer wieder streckenweise gegen die besten Teams der Liga ganz gut, wofür der Rückraumlinke der SG BBM auch eine Erklärung hat: „Wir zeigen auch gegen die Topteams keine Angst, glauben in jedem Spiel an unsere Chance und wollen grundsätzlich jedes Spiel gewinnen.“ So wie im ersten Viertel der Saison soll es, wenn es nach Tom Wolf geht, bis zur Winterpause weitergehen: „Wir wollen auf lange Zeit stabil bleiben, konstant unsere Leistung bringen und möglichst nicht unten reinrutschen.“

Seit der Saison 2009/10 gehört der TSV Hannover-Burgdorf der 1. Handball-Bundesliga an. „Die Recken“, wie sich der Verein aus der rund 20 km nordöstlich von Niedersachsens Hauptstadt Hannover gelegenen 30.000-Einwohner-Stadt seit einigen Jahren nennt, sind in dieser Zeit zu einer festen Größe in der deutschen Eliteliga herangewachsen. Mehr und mehr wurde in den letzten Jahren ein einstelliger Tabellenplatz eher zur Regel denn zur Ausnahme, nach Platz sechs schließt Hannover-Burgdorf die vergangene Runde auf Rang 7 ab. Auch in diese Saison startet das Team um ihren Kapitän und Rechtsaußen Marius Steinhauser furios. Die Mannschaft scheint bereit zu sein für größere Aufgaben im deutschen Handball.

In der jüngsten Länderspielpause stellte Hannover-Burgdorf nicht weniger als zehn Spieler für diverse Nationalteams ab. Mit Lukas Stutzke, Joel Birlehm, Justus Fischer und Renārs Uščins war die deutsche Auswahl mit einem starken Hannoveraner Block in die EM-Qualifikationsspiele gegen die Schweiz und die Türkei gegangen. Nicht verwunderlich ist deshalb, dass die aktuelle Termindichte ein großes Thema bei den Niedersachsen ist. Am Mittwoch noch kämpften die Recken im Pokal-Achtelfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt. In den letzten 20 Minuten der Partie hatten die Gäste eindeutig mehr vom Spiel, werfen den TSV mit einem 26:33-Erfolg aus dem DHB-Pokal. Einige Wochen zuvor hatte Hannover-Burgdorf noch die besseren Karten und setzte sich im Liga-Spitzenspiel gegen Flensburg-Handewitt knapp mit 31:30 Toren durch.

Die Mischung aus hochtalentierten jungen Spielern und international erfahrenen Akteuren ist wohl eines der Erfolgsrezepte im Team des früheren deutschen Nationaltrainers Christian Prokop. Der 28-jährige 2,06 m-Mann Uladsislau Kulesh ist neben Renārs Uščins für die Würfe aus der Distanz zuständig, Marian Michalczik und Jonathan Edvardsson bringen jede Menge Erfahrung in den Spielaufbau und die zentrale Abwehr ein.

Und die Recken begeistern aus einer stabilen Abwehr heraus mit jeder Menge Spielfreude, wie beim jüngsten 33:20-Kantersieg der TVB Stuttgart erfahren durfte. Da überrascht dann auch nicht mehr, dass U21-Weltmeister Uščins sich die meisten Würfe (106) in der Liga nimmt und mit seinen 76/2 Toren zurzeit die Rangliste der erfolgreichsten Torewerfer anführt - noch vor Welthandballer Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin.

Eine kleine Strecke des Hannoveraner Erfolgsweges ist übrigens SG BBM-Chefcoach Iker Romero mitgegangen. Der Spanier arbeitete von 2017 an als Co-Trainer an der Seite seinen Landsmannes Carlos Ortega und kennt aus der Zeit noch vornehmlich den einen oder anderen der jüngeren Spieler im Recken-Kader. Ortega wechselte 2021 zum FC Barcelona, Iker Romero auf seine erste Stelle als Cheftrainer zur SG BBM.

Interessant ist der direkte Vergleich zwischen beiden Vereinen. Die SG BBM gewinnt in der Erstligasaison 2018/19 beide Ligaspiele. Im Oktober 2023 schließlich gelingt eine weitere Überraschung, mit einem 31:29- Sieg wirft Bietigheim die Recken aus dem DHB-Pokal. Damit hat die SG BBM die letzten drei Begegnungen gegen Hannover-Burgdorf für sich entschieden.

Soll der Plan des Aufsteigers in Richtung Klassenerhalt aufgehen, müssen auch in den „heißen“ Monaten November und Dezember immer wieder Punkte her. „Das wird jetzt noch einmal richtig knackig für uns“, sagt Tom Wolf. Allein im Dezember stehen noch sechs Ligaspiele auf dem Terminplan. „Die Länderspielpause war deshalb auch für uns wichtig. Einige Tage abzuschalten, das hat allen gut getan. Im Training hat man das in dieser Woche schon gesehen und wir zeigen es hoffentlich auch am Samstag in der Halle.“

 

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