Im Dreikampf an der Tabellenspitze der 2. Handball-Bundesliga fällt am 21. Spieltag der SG BBM Bietigheim die vermeintlich schwerste Aufgabe zu. Die Jungs von Iker Romero müssen am Samstag (18 Uhr) bei der HSG Nordhorn-Lingen ihren 2. Tabellenplatz verteidigen.

Spitzenreiter Potsdam (gegen Dessau-Roßlau) und der ASV Hamm-Westfalen (gegen Minden) haben am Freitag beide ein Heimspiel vor der Brust. Dass die SG BBM die meisten seiner Spiele gegen die aktuellen Topteams noch auswärts bestreiten muss, wie die Partien in Potsdam, Hamm oder auch beim HSC Coburg, sieht Jochen Zürn nicht als ein besonderes Handicap im langen Saisonendspurt an. „Auswärts sind wir bislang exzellent aufgetreten, deshalb ist mir da nicht bange“, sagt der Sportliche Leiter der Bietigheimer Handballer. „Wir funktionieren, sind gefestigt und haben unser System gefunden.“ In der Auswärtstabelle belegt Bietigheim mit acht Siegen aus 10 Spielen nicht umsonst Rang 2.

Wie das Selbstvertrauen unter Iker Romero funktioniert, hat auch das Auftaktspiel des Jahres 2024 gegen den TV Großwallstadt gezeigt. Am vergangenen Samstag lief bei den Schwaben längst nicht alles rund. Doch trotz vieler ausgelassener Wurfchancen ging der Kontakt zu den Unterfranken nicht verloren. Mit viel Geduld und den eigenen Fans im Rücken ging die SG BBM erst Mitte der zweiten Halbzeit erstmals in Führung. Ganz am Ende haben es die Spieler um Kapitän Paco Barthe nicht mehr auf die Crunchtime ankommen lassen und den abwehrgeprägten Schlagabtausch ungewohnt torarm mit 23:21 für sich entschieden. Der erste von 15 Schritten, wenn es nach Fabian Wiederstein geht. „Wenn wir unserem Plan folgen, dann haben wir ab jetzt nur noch Endspiele vor uns“, hatte der Kreisläufer der SG BBM die Devise zum Saisonendspurt vorgegeben.

Zur Kategorie „Top-Spiele“ zählt Zürn auch die Partie im äußersten Südwesten Niedersachsens, selbst wenn die HSG ihrem Anspruch nach 20 Spieltagen nicht ganz gerecht wird. Der letztjährige Tabellensechste will sich in dieser Saison weiter nach oben orientieren, liegt mit 20:20 Punkten derzeit aber im berühmten Niemandsland der Tabelle (Platz 9). Der Rückstand zur SG BBM beträgt schon 12 Zähler.

Die sportliche Situation wird auch als Begründung genannt, warum man sich kurz vor Weihnachten von Trainer Daniel Kubes trennte. Der Vertrag des 45-jährigen Tschechen (seit 2020 in Nordhorn) wäre im Sommer ausgelaufen. Mit Mark Bult, aktuell Co-Trainer bei der SG Flensburg-Handewitt, stand der Nachfolger schon fest. Bis zum Saisonende jedoch soll der bisherige Co-Trainer der HSG, Frank Schumann, den Posten des Cheftrainers ausfüllen. Vor einer Woche setzte es eine 36:26-Niederlage beim Dessau-Roßlauer HV, die Jungs um Top-Torjäger Johannes Wasielewski (96 Saisontore) sind im heimischen Euregium in Nordhorn gegen Bietigheim besonders gefordert.

Nordhorn-Lingen ist eines der wenigen Teams in der 2. Liga, die kurz vor der am Donnerstag abgelaufenen Wechselfrist nochmals personell nachgelegt haben. Die Verpflichtungen von Robin Leunissen (Hüttenberg) und Jorit Reshöft (Aurich) sollen den Kader nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Alexander Feld im Rückraum breiter aufstellen.